Komturei Lietzen
Die Komturei Lietzen ist der letzte noch erkennbare Rittersitz des ehemaligen Templerordens, später des Johanniterordens in Brandenburg.
Die Komturei, früher Comanderie oder auch Kommende genannt, wurde 1232 durch den Templerorden errichtet und ging nach dessen Auflösung 1312 in den Besitz des Johanniterordens über.
Der Begriff Kommende kommt aus dem alten kanonischen Kirchenrecht und bezeichnet eine Pfründe (Einkommen) für einzelne Mitglieder eines Kirchen- oder Ritterordens.
Im Zuge der Säkularisation kam die Komturei 1812 in das Eigentum der Krone und wurde 1814 dem Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg als Schenkung für seine Verdienste übereignet.
Im Jahre 1944 wurde der Gesamtbesitz aufgrund der Beteiligung am Attentat des 20. Juli der Familie Hardenberg durch die Nationalsozialisten beschlagnahmt, und
1945 durch die Bodenreform ein weiteres Mal enteignet.
Durch Rückübertragung im Jahre 1993 ist die Komturei Lietzen wieder im Besitz der Familie Hardenberg und wird durch sie bewohnt.
Von hier aus wird auch der zurückübertragene Gesamtbetrieb bewirtschaftet. Dieser setzt sich im Wesentlichen aus Land- und Forstwirtschaft sowie Seeflächen und
Immobilien in den Landkreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree zusammen.
Derzeit hat die Komturei Lietzen 23 Mitarbeiter. Ein Hauptanliegen ist die Erhaltung der mittelalterlichen Anlagen in der Komturei, die zu den ältesten ihrer Art in Deutschland zählen.
Impressionen
Landschaft
Die Komturei Lietzen liegt im Land Brandenburg auf der Lebuser Platte. Wälder und Seen prägen die umliegende idyllische Landschaft.
Kirche
Die einschiffige Kirche ist ein mittelalterliches Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert mit baulichen Veränderungen über die Jahrhunderte hinweg. 1999 wurde sie aufwendig restauriert. Heute ist sie Teil des Denkmal-Ensembles Komturei Litzen.
Herrenhaus
Nach seiner Sanierung (1995 - 2003) erstrahlt das Herrenhaus auf der Komturei Lietzenwieder in alter Schönheit. Erbaut wurde es im 13. Jahrhundert als Konventsgebäude der Tempelritter. Ende des 17. Jahrhunderts erfolgte der Umbau im Barockstil, wovon noch heute Stuckdecken und Deckengemälde erhalten sind.
Wirtschaftsgebäude
Einige alte Wirtschaftsgebäude wurden bereits saniert und können wieder genutzt werden.
So beispielsweise der mittelalterliche fünfstöckige Speicher aus dem 13. Jahrhundert, der übrigens zu den ältesten Speichergebäuden Deutschlands zählt.
Weitere historische Gebäude sollen ebenfalls aufgebaut werden.
(Bildmotiv Google Satellit)
Zeitstrahl
1229
Gründung der Kommende Litzen
1232
ERRICHTUNG der Komturei DURCH DEN TEMPLERORDEN
1250
Bau der romanischen Komtureikirche und des Herrenhauses Anfang des 14. Jahrhundert bau des Speicherhauses
1312
Auflösung des Templerordens und Übernahme des Besitzes durch den Johanniterorden
1812
Komturei geht in den Besitz von Preußen über
1814
Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. schenkt das Rittergut dem Fürsten Karl August von Hardenberg
1944
Beschlagnahmung des gesamten Besitzes durch das NS-Regime. Grund dafür ist Carl-Hans Graf von Hardenbergs Beteiligung am Hitler-Attentat.
1945
Enteignung der Familie von Hardenberg in der sowjetischen Besatzungszone (Bodenreform).
Nutzung des ehemaligen Familienbesitzes während der DDR-Zeit durch Lietzner VEG (Volkseigenes Gut) Tierproduktion – Schweinemastanlage mit 6.000 Tieren
1993
Rückübertragung des Besitzes ihrer Vorfahren an die Familie von Hardenberg.
Es folgten aufwendige Sanierungen und die Restaurierung der Gebäude. Die Komturei Litzen - als Denkmal-Ensemble - ist heute z.Teil (Gelände und Kirche) öffentlich zugänglich.
Das Rittergut wird von der Familie bewirtschaftet und wieder Landwirtschaft betrieben.
LINKS
Templerorden [Wikipedia]
Hardenberg (Niedersächsisches Adelsgeschlecht) [Wikipedia]
Komturei Lietzen [Wikipedia]